Mitmachen beim Naturschutz am Haus

Bild: NABU/Dietmar Nill

Tiere als Mitbewohner

Wir sind nicht allein! Mit uns leben viele Tierarten in und an unseren Häusern. Ursprünglich beheimatet an Felsen oder in Höhlen, besiedeln Vögel, Fledermäuse und Insekten Spalten im Mauerwerk, bauen ihre Nester unter Dachziegeln, nutzen Nischen an Gebäuden, um dort zu brüten oder richten sich im Efeu am Haus einen Schlafplatz ein.  

Doch in den letzten Jahren haben sich die Bedingungen für die Gebäudebrüter verändert. Immer mehr Häuser werden renoviert und - vollkommen sinnvoll! - energetisch saniert. Dabei werden Zugänge verschlossen und es wird immer schwieriger geeignete Brutplätze zu finden. Aber wir können helfen: Durch Nisthilfen, die an Häusern angebracht werden, bieten wir geeignete Quartiere und eine Naturnahe Gartengestaltung, schafft ein gutes Nahrungsangebot!

 

Typische Gebäudebrüter

 

Stellvertretend für die mögliche Vielfalt tierischer Mitbewohner haben wir vier typische gebäudebrütende Arten ausgewählt, die wir nun genauer vorstellen möchten:

Mauersegler

Mauersegler leben in der Luft und kommen nur zum Brüten in Bodennähe. Sie nutzen gerne hohe Gebäude, wo sie z.B. unter den Dachziegeln ihre Nester in Kolonien anlegen. Sie sind nur zur Brutzeit - von Mai bis August - dort und machen dann durch ihre lautstarken Schwirrflüge auf sich aufmerksam.

 

Breitflügelfledermaus

 

Die Breitflügelfledermaus ist eine typische Kulturfolgerin. Sie nutzt Gebäude als Sommer- und z.T. auch als Winterquartier; ihre Jagdgebiete liegen im Siedlungsbereich. Am Haus beziehen sie Hohlräume im Dachbereich, in den Außenwänden oder auch in Rollädenkästen.

 

Hausrotschwanz

 

Der Hausrotschwanz gehört zu den Nischenbrütern, d.h. er baut seine Nester in Nischen an Fels und Gebäuden. Ca. 90% seines Gesamtbestandes leben im Siedlungsraum. Er frisst Insekten und bevorzugt bei der Suche seiner Nahrung kurzrasige Flächen. Hausrotschwänze überwintern im Mittelmeerraum. 

 

Mauerbienen

 

Mauerbienen gehören zu den Solitärbienen. Bei uns kommen unterschiedliche Arten vor, z.B. die Rote Mauerbiene oder die Distelbiene. Die Rote Mauerbiene lebt häufig im Sied-lungsraum. Das Weibchen legt im Frühjahr ein Nest in Hohlräumen an; das können z.B. Mauerfugen sein oder Fraßgänge im Totholz. Erst ein Jahr später schlüpft die nächste Generation.

 

 

Nisthilfen

 

 

 

Mauerseglerkästen

 

Mauerseglerkästen sollten zu mehreren hoch hängen (> 6m). Da Mauersegler ortstreu sind, können so durch Umbau zerstörte Quartiere gut ausgeglichen werden.

 

Nischenbrüterkästen

 

Nischenbrüterkästen bieten Vögeln eine künstliche Nischen zum Brüten. Sie können an der Hauswand in Richtung Südost installiert werden.

 

Fledermauskästen

 

Optimal ist die Installation mehrere Kästen in unterschiedlichen Himmelsrichtungen (Norden vermeiden) an der Hauswand. In großer Höhe sind sie vor Katzen geschützt und der Einflugschlitz sollte frei zugänglich sein.

 

Insektennisthilfen

 

Insektennisthilfen können Blöcke aus Hartholz mit gebohrten Löchern sein, Totholz, Lehm oder hohle Pflanzenstängel z.B. Bambus oder Holunder. Für sie bietet sich an jedem Haus ein Platz - Hauptsache warm und sonnig!

 

 

Blüten sind Nahrung

 

Nisthilfen am Haus sind eine gute Idee. Doch die Tiere, die die Nisthilfen beziehen, brauchen auch ein ausreichendes Nahrungsangebot in der näheren Umgebung. Mit einer Vielfalt an heimischen Blühern werden alle satt. Wildbienen, da sie dort Pollen und Nektar sammeln können und Vögel und Fledermäuse, da Blüten Insekten anziehen, die für sie wiederum unverzichtbare Nahrung sind.

 

Balkonkästen

 

Mit heimischen Blumen bepflanzte Balkonkästen sehen nicht nur schön aus, sondern bieten auf kleinstem Raum ein Futterplatz für Insekten.

 

Beete

 

Viele heimische Blüten mit unterschiedlichen Blühzeiten bieten die ganze Saison Nahrung. Nachtblühende Arten und duftende Küchenkräuter ziehen nachtfliegende Insekten für die Fledermäuse an. Durch eine geschickte Pflanzenwahl ist für jeden gesorgt. Pflanzlisten erhalten Sie beim NABU! Und wer viel Platz im Garten hat, pflanzt eine Hecke aus Weißdorn, Schlehe, Holunder und Weide!

 

 

Fassadengrün

 

Efeu an der Hauswand ist mit der Blütezeit im September/Oktober ein ausgesprochener Spätblüher. Er und andere Kletterpflanzen bieten Lebensraum und Nahrung für viele Tiere. Sie filtern Staub, sind eine Wetterhülle für das Haus und sorgen für ein gutes Kleinklima.

 

Mitmachen!

 

Gefördert durch die Bingo-Umweltstiftung hat der NABU Oldenburger Land e.V. für 2017 das Projekt "Naturschutz am Haus Mitbewohner aus der Tierwelt" ins Leben gerufen. Machen Sie mit!

 

Kostenlose Gebäudeberatung

 

Sie sind für ein großes Gebäude, z.B. ein Firmengebäude, eine Schule oder eine Behörde zuständig und möchten erfahren, wie sie ihr Gebäude für gebäudebrütende Arten ökologisch aufwerten können? Dann vereinbaren Sie einen kostenlosen Beratungstermin mit uns!

 

 

Vogel- und Fledermauskundliche Führungen

 

Wer fliegt tagsüber und nachts in meiner Straße? Der NABU Oldenburger Land e.V. bietet in Städten und Gemeinden im Oldenburger Land vogelkundliche Veranstaltungen und Fledermausführungen an!

 

Kontakt

 

NABU Oldenburg e.V., Schlosswall 15, 26122 Oldenburg, Silke Kreusel, Kreusel@nabu-oldenburg.de, 04487-9982744

 

Quelle: NABU Oldenburg e.V.

Bildnachweis: Dietmar Nill, Eberhard Menz, Steffi Lange, Peter Kremer, Kristin Böhm, Kerstin Kleinke, Sara Reuter, Best Sabel, Heidrun Heinze (alle NABU)